Feb 09, Heimaturlaub

am Sonnabend, den 07.02.2009 ging’s mit der KLM auf bequemen emergency-exit-seat („I’m an old man with a bad back“) über Amsterdam nach Hannover, wo mich mein Sohn mit seiner Allerliebsten empfingen. Meine kleine arme Frau war so krank, dass ich sie sogar am nächsten Morgen in ihrer/meiner Praxis vertreten musste- war das eine Vergnügen, sich nach solch langer Praxisabstinenz den sich in keiner Weise veränderten Sorgen der lieben Patienten widmen zu können. Nun ja, für kurze Zeit mag das ja angehen, aber sich auf Dauer den Restriktionen der Krankenkassen und Politik unterjochen zu müssen… Nein danke, ein Hoch auf das Rentnerdasein. Nicht umsonst heisst der Rentner in Spanien „jubilado“, jauchzet, frohlocket!

Ein nicht zu knappes Programm erwartete mich: jet-lag, meine genesende Frau, Besuche bei meinen Kindern und ihren Familien/Liebsten in Hamburg (Kathrin und Robert haben sich ein Haus gekauft, Rocco Linus wurde zwei, schönes Familienfest daselbst), in Dortmund (Frauke lebt mit ihrem Stefan nun in einer mit viel Schweiss renovierten Wohnung im Kreuzviertel, hat sich gelohnt), in Köln (Phillip und Ina sind auch zusammengezogen und mussten sich Karneval geschädigt am darauf folgenden Wochenende bei uns zu hause erholen), in Gütersloh (meine Nichte Mareen ist zum zweiten Mal Mutter geworden, hat mit Christian zusammen das Haus umgebaut, viel, viel Neues). Und weil alles so schön war, kamen alle noch einmal zu einem sehr verlängerten Wochenende zu uns, um sich in ihrem alten Zuhause verwöhnen zu lassen.

Meine lieben Nachbarn und ausgewählte Freunde wollten natürlich auch etwas aus meinem Mund über meine Reiseerlebnisse hören und so inszenierten wir kurzfristig einen Mexikanischen Abend, diesen aber mit Profi-Hilfe. War voll gelungen, nicht wahr, Ihr Lieben?? Die Rückmeldungen waren jedenfalls begeisternd.

Wegen meines hier und da schwächelnden Pierremobils fuhr ich zum Kabinenhersteller Bocklet nach Koblenz, wo ich Ersatzteile für diese und jene kleinen Defekte abholte und einen Schnellkurs in Theorie und Praxis über die Reparatur von Heizung und Ladegerät mit Erfolg absolvierte. Jedenfalls staunte der Zoll nicht schlecht über meine „Mitbringsel“ nach Mexiko.

Dann gab es zukunftsorientierte Gespräche mit Bänklern, Steuerberater und Rechtsanwalt. Niemand kann nach vorn schauen, und bei einer solch unwägbaren Reise müssen die unterschiedlichsten Risiken angesprochen und Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auch das haben wir erfolgreich hinter uns gebracht.

Und Gespräche und Besuche mit und bei Schulfreunden und und und. Und zu guter Letzt habe ich meinen Vista in die Ecke geschleudert und bin bei MacBookPro gelandet- ist die Schrift nicht viel schöner? Natürlich nicht, aber ich hoffe, ein Medium gefunden zu haben, mit dem ich von unterwegs schneller und einfacher kommunizieren kann. Das Einarbeiten hat so manche Stunde gedauert, so manche mürbende Rückfrage bei den Profis nach sich gezogen. Ich jedenfalls bin happy und warte auf den ersten Einsatz, der ja mit der web-Darstellung dieses Berichtes vollzogen wird.

Die Rückreise nach Mexiko am 5. März war geprägt von der Erwartung auf des PM. Mexiko ist ja nicht das sicherste Land und Pepe zwar ein netter Mensch und sein Gehilfe Raul ebenso, aber hatten die das PM dauernd im Auge?? Spannende Erwartung. Beglückt über einen erneuten Notausgangssitz und viel Schlaf während des 11-stündigen Flugs war ich ausgesprochen positiv gepolt. Und so erwartete mich am Airport Mexico-City ein Riesengewusel an der immigration, am Zoll und ein Menschenauflauf am Ausgang, nur kein Pepe, der mir versprochen hatte, mich abzuholen und den ich deswegen mehrfach angemailt hatte. Oh, Oh, welch Vorzeichen. Ein Taxi brachte mich nach Tepotzolán, Pepes RV-Park. Durch die rush-hour wurde die Fahrt lang, es wurde dunkel, der campground war verriegelt. Oh, oh. Hupen, klingeln, rufen- eben Krach machen.. Und dann kam Raul, fragt grinsend: hola, qué tal? Und wir fahren durch das schöne grosse Eingangstor zu meinem PM: dort steht er, frisch gewaschen und geföhnt und alle Räder und Aussenspiegel und Scheibenwischer sind noch dran. Welche Erleichterung, seufz.

Soweit aussen, und innen?? Hauptschalter an, Saalbeleuchtung: die Solarpaneelen haben die Batterie voll geladen und die gibt ihr Bestes, mich zufrieden zu stellen. Der Kühlschrank springt an und die wohlweislich zurückgelassenen Bierdosen landen im Tiefkühlfach, solo diez minutos, länger gebe ich ihnen nicht… Die nächsten Tage gehen dahin mit Anpassen an die 2.300m Höhe- mein sonst so ruhiger Puls tobt so um die 100/min, mit Ausschlafen und erfolgreichen Reparatürchen an Markise, Kühlschrank, Herd und Klinken sowie recht aufwendigen und teils schwierigen Reparaturen an der Heizung und Kontrollen am Charger. Langsam, jeden Tag etwas und bisher erfreulicherweise von Erfolg gekrönt ohne die sonst üblichen Nackenschläge. Mal sehen, wie lange das so weiter geht.

Allmählich werde ich unruhig. Neben mir stehen Rudi und Regine, Camperfreunde aus der Schweiz, die sich nach 5 Jahren Südamerika-Aufenthalt sehr gemächlich nach Norden voran arbeiten. Die greifen mir mit ihrem Erfahrungsschatz hilfreich unter die Arme. Eines wird mir dabei klar: ein Zuckerschlecken wird die Weiterreise durch Zentralamerika nach Südamerika nicht. Andererseits geschieht ja alles langsam, das Schöne und das Negative. Jedem muss ich genügend Raum und Zeit geben, dann wird es wohl gelingen. Und Vertrauen haben in den, der uns alle beschützt.

Danke für den, der sich bis hierher durchgearbeitet hat. Demnächst gibt’s Bilder. Adios Euer POTR. Ja, und ein Eintrag im Gästebuch, der verschafft mir viel Freude in der Ferne. Nur Mut!

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