Die Pacific-Küste

19.01.2009 mexikanische Pacific-Küste

Es ist unwahrscheinlich schön hier.
Beispiel: ich stehe auf dem Campingplatz von Thies Rohlfs, einem Hamburger, in erster Reihe (natürlich), vor mir das Meer mit seinen fischenden Pelikanen und den herein rollenden Wellen, auf denen sich ein paar Surfer tummeln, davor der Sandstrand, wo sich die wenigen faulen Campinggäste sonnen und pflegen, links von mir eine Bar, die nicht nur Corona sondern auch Cambarones (Garnelen) so zubereitet anbieten, wie ich es der Küche ansage; neben mir nette, sehr nette Nachbarn- nahezu alle aus Canada, die Amerikaner sind zu Hause geblieben aus Angst vor Mexiko und wegen der Rezession – also die Canadier sind wirklich offen und zugewandt und hilfsbereit. So hat mir heute morgen Franz, ein bootsfahrender Camper aus Heidelberg/Vancouver geholfen, mein Ladegerät wieder auf Vordermann zu bringen. Sind alles Tüfftler, die Leute on the road and on the boat- für mich eine Riesenlast weniger, weil der charger wieder arbeitet und ich es nicht ausbauen und nach hause schicken muss… Wo war ich? Ach ja, ich sitze in erster Reihe in meinem schönen, bequemen Gestühl von zu Hause (Lafuma-Liege) mit Blick aufs rauschende Meer im Palmenschatten und schreibe diesen kleinen Bericht zum Neidischwerden.

Mir geht es gut.
So gut, dass ich wiederholt einen Sonderurlaubstag einlege und an einem solch schönen Ort wie diesem einfach länger bleibe. Es ist nicht so, dass diese Ort nun ganz besonders aus der Reihe tanzt: alle campgrounds entlang der mexikanischen Pazifikküste sind mehrere Aufenthaltstage wert (die Canadier bleiben a couple of months, bis der Winter vorbei ist). But me, I’m travelling, fahren, immer weiter, Veränderungen täglich, stündlich, wahnsinnig, es ist einfach nur schön. Dazu die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mexikaner, unbeschreiblich. Und die vielen Kontakte, mein Pierremobil schlägt hier alles: „halo Peter, I’ve been on your web-site…. Oder: I know your vehicle, I’ve seen it on the web-site from Iglhaut, does Mercedes construct campers?? ... Oder: I’ve seen your vehicle in Cabo San Lucas in the Baja”.... und, und, manchmal wird es mir schon ein wenig lästig, das „halo Peter, you’re doing“ vorn und hinten und die Erklärungen und Besichtigungen des PM. Andererseits habe ich ja sonst keine andere Kommi-Möglichkeit, also nutze ich sie fleißig. Das Canadier-Englisch klappt prima, spanisch wird immer besser. Ich habe da so ein kleines Vokabelheft, in dem ich all das notiere, was ich mir an Fremdvokabeln so im Laufe des Tages unterkommt. Es fing mit Verkehrsschildern an wie: si tomar, no maneje (wenn Du einen hebst, fahre nicht) oder disminya su velocidad, tu familia te espera (fahr langsamer, deine Familie erwartet Dich). Darauf aufbauend hat sich inzwischen ein schöner kleiner Schatz entwickelt, ich verstehe ne ganze Menge.

Das Besondere hier an der mexikanischen Westküste:
Sonne, täglich und verlässlich, Wärme, Wind, Palmenschatten, Meer, Strände, Bars…
Sehr freundliche und hilfsbereite Mexikaner und ebensolche Canadier, die hier ihrem Winter den Rücken kehren (snow-birds).
Hier verhungert niemand: mexikanisches Essen an den Strassen, dampfende Küche ab morgens 9 Uhr, verführerisch. Essensangebote aller Art an allen möglichen Halte- oder Langsamfahrstellen wie an den vibradores und an den berüchtigten und sehr häufigen (pro Dorf mindestens 2) topes, den reductores de velocidad. Freundlicherweise wird mit Warnschildern vor diesen Stoßdämpfer vernichtenden Erhebungen und Vibratoren in den Dörfern, Stadteingängen und gefährlichen Stellen gewarnt. Wer mit normaler Geschwindigkeit darüber fährt, kann seine Siebensachen wie nach einem freien Fall zusammenklauben. Alles gehabt, armes Geschirr!
Wachhaltende grossformatige Hinweisschilder mit allgemein gültigen Wahrheiten: diminuya su velocidad, augmenta su seguritad… maneje con precaucion …si tomar – ach, das hatten wir ja schon. Von wegen tomar, ich genehmige mit jetzt eine eisgekühltes Tecate und schau den Sternenhimmel an. Hasta luega amigos Euer POTR.

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