Tijuana bis Guaymas

08.01.2009 Tijuana bis Guaymas

In San Diego habe ich mich hin und her gewunden und die Abreise durch ganz wichtige Einkäufe wie Brot und Milch und einen 110-Volt-Adapter für den Innenbereich und ein Potentiometer und eine Birne für die defekte Seitenbeleuchtung verschoben – und das hat gedauert: ich musste ja in viele Geschäfte und die erst mal finden. Als dann nichts mehr vorzubereiten galt, bin ich los nach Tijuana, wurde an der Grenze raus gewunken und das PM untersucht und ich eingehend befragt- komisch, als meine kleine Frau auf der Baja-Tour auf dem Beifahrersitz sass, sind wir ohne grosse Umstände durchgekommen…. Und dann zum vehicle-permit. Von wegen Büro gleich neben der Grenze. Ich musste einige Kilometer ziemlich versteckten grünen Schildern folgen, bis ich in einem abgeschlossenen und bewachten Hof landete, irgendwie gruselig. Die einzelnen Büros, Kopierer, Banjercitos usw spare ich mir. Nur, dass der Befähigte 20 Minuten brauchte, herauszufinden, dass ich ein Permit wollte- es war die Permit-Stelle -, 30 Minuten versuchte, meinen Kfz-Schein zu analysieren etc etc etc. Aber ich muss mir an meine eigene Nase fassen, ich hatte den internationalen Kfz-Schein in der Hand, war aber so fasziniert von dem Bürokratismus und der Hilfsbereitschaft der hinter mir Wartenden (der Befähigte sprach kein Wort Englisch), dass meinen internationken völlig vergass- hätte einiges erleichtert.

Tijuana hiess für mich nur Vorsicht, raus aus der Mafiastadt gen Osten. Ich fuhr jetzt ja auf der anderen Seite der Border durch eine ähnliche Landschaft wie auf der US-Seite: Hügel, Wiesen und dann steile Berge über eine traumhaft schöne weit geteilte toll-road. In Telcate fand ich keinen Campingplatz, trotz vieler Fragerei und Hin und Hers, also weiter. Auf halber Strecke nach Mexicali habe ich erst einen Rastplatz für LKW ausfindig gemacht, dann an einem Restaurant die Erlaubnis zum Übernachten eingeholt und schliessendlich einen privaten Campground gefunden, hatte also insgesamt 3 Übernachtungsmöglichkeiten in petto- 15 Minuten später war alles stockdunkel, wie gehabt. Aber ich war sehr glücklich und dankbar, gerade in der ersten Nacht auf mexikanischem Festland und in absoluter Grenznähe und hoher Kriminalitätsrate irgendwie sicher untergekommen zu sein. Der ganze gedankliche Stress im Vorfeld wäre also gar nicht notwendig gewesen.

Am nächsten Tag habe ich nun den fence erlebt. Ab San Luis Rio Colorado begleitete er mich mehrere hundert Kilometer, unterbrochen von natürlichen Zäunen wie schroffen Bergen. Schon beeindruckend und bedrückend. Und die Militär- aber auch Polizeikontrollen mit Geschwindigkeitsmessungen, für mich als Touri und Geschwindigkeitslimits exakt beachtend kein Problem. Umso schöner war die Wüstenregion, die sehr an die Baja erinnert und in langsamen Schritten ihr Aussehen verändert. Phantastisch. Leider musste ich mich sputen, um abends einen der spärlich und weit auseinander liegenden Campingplätze zu erreichen, dabei ist auf den engen, unebenen Strassen ohne shoulder (die Strassen sind erhaben, haben keine Bankette und fallen direkt steil ab) doch sehr grosse Vorsicht geboten, und es ist gar nicht so leicht, auf der Reise über die ewig langen Strassen und die gleichförmige Landschaft und die angenehme Wärme nicht zu ermüden.

Inzwischen habe ich einige sehr schöne Übernachtungs-, Lunch- und Päuschenplätze hinter mir und bin jetzt in Guaymas/San Carlos, einem schönen Touriort am Meer. Morgen wollte ich eigentlich nach Los Mochis bei Topolobampo weiterfahren und von dort aus mit dem Zug die die Kupferschlucht durchqueren, 2 Tage hin und zurück. Ob ich eine Fahrkarte bekomme, wo ich übernachte und vor allem wo ich den PM lasse, ob das alles klappt und wie ich das managen kann, weiss ich noch nicht. Ich lasse es auf mich zukommen, und wenn es läuft, dann läuft es eben. Und wenn nicht, dann eben nicht.

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