Myrtle Beach State Park, Nov, 08

Was fiel mir sonst noch auf?

Der geographische Süden ab North Carolina hat sich ja schwer getan, zum Süden zu gehören. Mit dem Sturm und den Wassermassen von oben. Jetzt aber bin ich auch wettermässig endgültig angekommen im ersehnten South, er lässt sich nicht mehr verleugnen: mildsommerliche Temperatur, milder erfrischender Wind, milde gestimmte Menschen in Sommerkleidung in den Städten und Badekleidung am Meer. Und die Campingplätze werden voller- ich bin nicht mehr (fast) allein auf den campgrounds oder stehe gar vor verschlossenen Türen. Von Herbst oder gar Winter also keine Spur. Falsch! In der Radiowerbung wird eindeutig auf das Weihnachtsgeschäft hingezielt, man solle nur in den Walmarts schnell die Weihnachtsgeschenke kaufen, da könne man kräftig sparen. Überhaupt scheint die Werbung die zentrale Rolle in Amerika zu spielen. Die Spots sind anfänglich kaum von Nachrichten oder Reportagen zu unterscheiden, bis sich dann letztendlich herausstellt, dass man ohne Erwerb dieses Produktes unmöglich weiterleben kann.

Und die Vegetation hat sich geändert: die grauen Schilfufer der Sumpflandschaften werden plötzlich grün, Baumwollfelder breiten sich zwischen Pinien aus, die ersten Palmen stehen wie selbstverständlich am Strassenrand, die Bäume in den State Parks werden wuchtiger und wechseln von Nadel- zu Blattgehölzen. Die frechen Möwen bekommen Konkurrenz von frei lebenden Truthähnen, die sehr behäbig aber dennoch durch die Lüfte segeln. Die Möwen sind wirklich frech: segeln die entlang der Brückengeländer entgegen meiner Fahrtrichtung ohne auch nur einen Flügelschlag zu tun; wie oft habe ich mich geduckt, und dann sind sie doch mit einer Minibewegung ausgewichen; das PM war ihnen doch wohl zu unheimlich.

Und die Flüsse bekommen neue Namen: Aligator River. Alles klar? Als ich bei dem Sturm einige Brücken befahren habe, kam mir schon der Gedanke, wie das PM mit einer echten Böe zurecht käme. Niedriges Brückengeländer, kein Halten, und unten dann der Aligator-River. Ich war jedenfalls froh, als ich diesen Sturmtag in dieser Umgebung hinter mir hatte. .

Viele wohlhabende Menschen leben hier, zumindest der Grösse der Boote nach zu urteilen. Nicht nur tolle Strände, moderne Hafenanlagen mit ihren Marinen sondern auch noch Kanäle mit anliegenden Villen und davor verzurrten Bötchen, hier und da die Höhe des Wohnhauses überragend. Heftig. Aber in der Radiowerbung wird ja öffentlich kundgetan, wie man die Schulden der Kreditkarten wieder abstottern kann. Und die Campmobile, grösser und teurer als ein Wohnhaus; ich möchte nicht wissen, in wie vielen Schlafgemächern dieser völlig überdimensionierten Zweitwohnungen der Besitzer/Eigentümer schlaflose Nächte hat. Ich kann mir vorstellen, dass manch einer liebend gern mit mir tauschen würde. Aus vielerlei Gründen….

Eigentlich wollte ich bis Florida eine Schreibpause einlegen- zur Erholung für alle. Die oben wiedergegebenen Eindrücke musste ich aber noch loswerden. Na bis dann, or see you. Welcome, your POTR