leere Campingplätze, erste Reihe. Stille.

Brücken über riesige Seen

The South. Sturm

The South. Regen

Dinner for one, Kochkünste bei Regenwetter

The South, blühende Baumwollfelder

Das Wahrzeichen der Outer Banks, Hatteras

Brücken, endlos lang

Schaukelampeln

Telefonleitungen, überirdisch, anfällig

Nov 04, Americas vote: Barack Obama for President
Nov 05 The South

Ich bin im Süden, in North Carolina, in Hatteras auf den Outer Banks.
Freundliche Menschen, Musik, Tradition, Erinnerungen an die Zeit vor 1861, melodische Sprache, phantasievolles Essen, Lebenslust und tolles all year weather- das habe ich mit vorgestellt.
An der border nach North Carolina erlebe ich den Süden so: Sümpfe, sehr reizvolle Schilf- und Seenlandschaften, nicht enden wollende Brücken über diese Seen hinweg, undurchdringliche Urwaldlandschaften, Vögel über Vögel, soft low shoulder, da darf man mit dem PM nicht von der Strasse abkommen. Im Verlauf der Nebennebenstrassen alles ein wenig messy mit herabgekommenen Holzhäusern und Wohntrailern und Anhäufung von Gerümpel und: Regen und Sturm, und was für Regen. So sehen also meine ersten Kontakte zur Subtropik aus.
Dannn wieder topmoderne Walmarts, Gasstations und Tyre-Stores, … die übliche Geschäftslandschaft entlang den Hauptstrassen.

Was fiel mir sonst noch auf, auf dem Weg von Washington in den Süden?

Noch mal zu Regen und Sturm. Sturm aus Ost. Er treibt den feinen Sand über die Dünen auf die Strasse, Räumkolonnene sorgen für freie Durchfahrt. Dauerregen. Die Strassen sind überschwemmt, der Campingplatz, auf den ich mich gerettet habe, ebenfalls. Irgendwie erwische ich eine leichte trockene Anhöhe. Der Versuch, einen Blick vom Deich aus zum wilden Meer zu erhaschen, scheitert; Regen und dann plötzlich der sehr feine Sand, er überdeckt mich in Sekundenschnelle, ich sehe nichts mehr. Der anschliessende Weg zum Duschhaus wird zur Pfützenwanderung.

Brücken. Gewaltige Konstruktionen, vierspurig, mittig geteilt, bei Annapolis auf dem Weg nach Delaware oder der nicht enden wollende Chesapeake Bay Bridge-Tunnel (3 Brücken, 2 Tunnel: „do you have propane?“ – „No!“ – „Ok, you can go!“ Die Angst vor Anschlägen auf Tunnel ist nicht ausgeräumt.

Strassenverkehr. Sehr disziplinietes Verhalten. Die Androhung der fines scheint zu wirken. Auf unfallträchtigen Strecken werden corridors of security eingerichtet, für violents gibts hier doppeltes fine. Keep your lane, will sagen, dass links und rechts überholt werden darf, der Spurwechsler trägt die Verantwortung. Gut, aber ich muss mich sehr daran gewöhnen, links und rechts gleichzeitig von diesen Riesentrucks überholt zu werden, da kann man schon mal Schwitzhändchen bekommen. Oder Rechtsabbiegen bei Rot. Immer erlaubt, wenn nicht ausdrücklich verboten (no turn right on red, turn-signal); das ist mal eine kluge und Stau verhindernde Einrichtung. Ach Staus, die gibt es so gut wie gar nicht. Wie ist das möglich bei relativ hohem Vekehrsaufkommen?

Menschen. Neugierige Cocamper, die mehr über das PM erfahren wollen. Ich merke es schon, ihre Unruhe. Und wenn ich es ihnen von innen zeige, strahlen sie. Und nicht selten kommt die eigene deutsche Herkunft zur Sprache und sie sind ein wenig stolz. Und ich auch, denn am meisten bewundert wird die German well-crafted fabrication.
Oder der hoch dekorierte Marine Colonel, der mich in der U-Bahn in Washington anspricht und mich nach Plänen und Herkunft fragt- sein Großvater kommt aus Aschaffenburg, Stolz. Und die Mitreisenden hören dem angeregten Gespräch zu es kommt zu weiteren Kontakten- so habe ich mir das vorgestellt.
Oder die Harley-Fahrer allerorten, die nicht selten ihre deutsche Herkunft schildern oder zumindest einen Verwandten in Deutschland haben oder aber selber in Babenhausen (army) gewesen sind. Und spinnen tuen sie hier und da ein wenig, vor allen die Mädels: fahren ohne Helm mit offenem Haar bei 12 Grad Celsius. Jeder biker weiss, was das bedeutet.

Web-Kontakte Durch mein PeterOnTheRoad outside at the car erhalte ich e-mails wildfremder Menschen, die ich dann beantworte, wenn ich einen WiFi-Anschluss habe und wenn mein Kapersky die Sendungen zulässt. Die elektrische Kommunikation ist gelegentlich komplizierter als im Voraus gedacht.

KITT. Mein Partner bei der Strassenfindung leitet mich von mir gewollt über Nebenstrassen, die dann gelegentlich plötzlich enden: „ferry in 100 meter“, nächste Fähre irgendwann. Also 30 miles zurück, nächste Nebenstrasse. Aber hier erlebe ich die Schönheiten und Einsamkeiten des Landes, no tourism; um diese Jahreszeit sind nur noch einige Unentwegte on the road.

Security. Wird ganz gross geschrieben. Bei der Bewachung der öffentlichen Gebäude; bei der Verkehrsüberwachung: ob state-police oder der lokale Sheriff, die passen auf wie die Luchse und ahnden violents mit dicken fees. Und machen einen Aufstand, wenn die einen erwischt haben: Absperrung, Blaulicht- wie im Kino. Oder der 76-jährige massiv übergewichte Mann mit heart trouble im office auf dem camp-ground. Da bestellt der Attendant eine Krankenschwester, parallel zu der blaugemützten Amisch-like nurse kommen aber Rettungswagen und Feuerwehr, ein Riesending; ich dachte schon, jetzt sei wirklich Bombenalarm. War aber nicht, nur heart trouble. Wenn ich daran denke, wie das bei uns zu hause gemanagt wird …

Veranden. Veranden mit sehr bequemen Polstermöbeln und Menschen darauf, die alles beobachten, was rundherum so passiert. Und der Kitsch in den Vorgärten, da jubelt das Schrebergartenherz. Hier könnte mancher Gartenzwerg-Enthusiast in die Schule gehen. Maryland and Virginia, sweet old home. (Not only Alabaama).

Open house. Ausverkauf des Eigentums, alles, aber auch alles ist aufgereiht und zum Verkauf angeboten. Und mit grossen Schildern und Luftballons machen die Veräusserer auf sich aufmerksam. Flohmarkt auf amerikanisch.

Ampeln. Die Ampeln hängen an Seilen, heute weiss ich warum: ich sitze hier bei Sturm in meinem PM, es schaukelt bei den Böen so sehr, dass ich den mouse-Pfeil kaum justieren kann. Und so schaukeln die Ampeln auch im Wind und können dann bei Sturm nicht umfallen; es sei denn, die Masten brechen durch. Und da sind wir bei den

Telefonleitungen. Die laufen an uralten Masten entlang den Strassen. Wie sollen die einen Hurrikan austanzen? Da gibt’s noch viel zu tun für New President Sir B. Obama, den die Amerikaner in der letzten Nacht zum neuen Chef gemacht haben. Herzlichen Glückwunsch auch von meiner Seite.

Ihr, Euer POTR.

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