meine Frau beim Bücherkauf, Flirt

meine Frau auf der Fifth

New York
Wahnsinnig. Diese Stadt ist wahnsinnig. Und laut, wahnsinnig laut. Und wir mitten drin. Mit unserem PM. Und wir sind wieder raus gekommen, ohne Schramme aber nicht ohne Verkehrüberschreitung. Mal sehen, ob die Tickets bis nach Germany gelangen.
Sehr rasch geht dort alles: in der einen Hand ein mobile, in der zweiten ein Kaffeebecher aus dem Starbucks oder ein sandwich aus dem Deli. Und alles im flotten Schritt. Und das in dichtem Gedränge. Und was macht die junge Mutter auf der Wall-Street, die gerade ihren Zwillingskinderwagen (mit der dritten Hand?) vor sich herbugsiert und versucht, nicht auf ihre Karriere zu verzichten?? Dann die tube, alles fährt irgendwohin, nur nicht in die gleiche Richtung. Oder die Fähren: am frühen Morgen hasten die Menschenmengen in schwarzer Arbeitskleidung zur Fähre, abends blass und kaputt zurück- was lag dazwischen? Was passiert in der Nacht. Zitat: “Bist Du in NY mit 30 noch Single, bleibst Du einer”, der weibliche jedenfalls.
Dann die Erholungsphasen, die gibt es auch: im Central Park, in den Museen, in den Restaurants, in den Büchereien oder einfach auf einem Stuhl irgendwo, irgendeinen Sonnenstrahl nutzend- natürlich Kaffee u mobile in den Händen, selten ein Buch.

Für mich zwei zentrale Erlebnisse: zum einen das lunch zu meinem 65. Geburtstag in der Oyster-Bar in der Central Station in der 42. Zwei Stunden mentale und körperliche Einkehr bei guten Gesprächen, Fisch und Superwein. Ein Ort der Ruhe, Entspannung, Nachdenkens, Umschauens und guten Essens. Wer erwartet so etwas in einem “Bahnhofsrestaurant”? That’s the difference. Die Hektik und Enge waenr anschliessend gar nicht mehr so intensiv negativ spürbar.
Zum anderen der geglückte Versuch, meine Frau mit unserem PM zum JFK-airport zu fahren. Durch für gasbeladene Campmobile unerlaubte Tunnel, Stop and go quer durch Manhattan, wobei ich zwischen den Anweisungen von KITT (GPS), der von Wolkenkratzern äusserst irritiert seinen Weg zu bahnen suchte, den Anweisungen meiner Frau mit ihrer map auf dem Schoss und meinem hervorragenden Orientierungssinn zu entscheiden hatte. Nebenbei gab’s auch noch Verkehrsregeln, traffic-lights, cabs und police-men und Fragen nach dem nächsten Tunnel oder der nächsten Brücke, die für “do you have propane?” erlaubt waren – Die Angst vor Anschlägen sitzt tief. Blass und nassgeschwitzt erreichten wir wenige Minuten vor unserem Zeitziel den GFK. Und solo zurück das gleiche noch mal, nur noch 1 Stunde länger. Einmal zum airport und zurück, dafür benötigte ich sage und schreibe über 5 Stunden Fahrzeit.

Die Sehenswürdigkeiten, Schönheiten, Monuments gleich welcher Art, die schaut sich jeder an. Dazu brauche ich nichts zu sagen. Meine Eindrücke sind völlig subjektiv gefärbt. Jeder andere New York-Besucher erlebt die Stadt für sich, anders, allein aus seiner Sicht und wird dann mit diesem Beitrag vielleicht wenig anfangen können und ihn ad acta legen. Ok oder auf westfälisch so isses. Ich allerdings frage mich, warum wählen so viele Menschen ein Leben in dieser Wahnsinnsstadt dauerhaft oder für längere Zeit; das ist mir schleierhaft. Die Begründung, weil so viele Menschen hier sind, daher muss es hier gut sein, ebenfalls. Ich, als eingefleischter Westfale, konnte jedenfalls erst 200km südlich von NY wieder durchatmen, richtig tief. Und geniesse inzwischen den zweiten Tag in Tuckerton, New Jersey, near to Atlantic City in völliger Einamkeit. Nein, Internet ist präsent.

Pierre vor "The Pierre" am Eingang zum Central Park

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