Mongolei, part III. Vom Ural bis zum Beikal

Liebe Leser und Mitfahrer,

ich grüsse Euch vom Baikalsse, der Perle Sibieriens. Von der Insel Olchon, der Perle im Baikalsee- so die Russen. Ich freue mich, dass Ihr ein wenig auf diesem Wahnsinnstrip mitreisen möchtet. Heute geht es um die Strecke vom Ural bis zum Baikalsee.

Ich bin begeistert von dem Russland östlich des Urals. In Erwartung einer langweiligen Taiga mit Birken und Sümpfen empfängt mich ein Land voller Überraschungen:

gelegentlich top Strassen, leider häufig und dann urplötzlich unterbrochen von Schlagloch- und Verwerfungsstrecken; meine Stossdämpfer ächzen. Zahlreiche Bausstellen unterbrechen die maroden Strassen- hervorragende Arbeitsbeschaffungsmassnahmen.

Endlose Weite, wiederum unterbrochen von blühenden Grossstädten mit uralten Kulturen, in der neueren Zeit häufig deutschen Hintergrunds bis zurück zur Zarenzeit und zu Humboldt. In Novosibirsk z.B. übernachten wir im Garten des Deutschen Hauses, einem Zentrum für Deutschstämmige, die derzeit von Katharina angelockt und angesiedelt worden waren, heute der zweitgrössten Ethnik nach den Russen in Novosibirsk. Überall treffen wir auf deutsche Wurzeln, Sprache und Erinnerungen werden hoch gehalten, die Menschen sind überaus freundlich. Und duldsam zugleich und in einem hohen Mass selbstironisch und voller Witz und Bauernschläue die politischen Drangsalierungen betreffend. Aber sie lieben Putin, der ihnen Arbeit und Brot verschafft: „Freizeit kann man nicht essen.“ Oder: „Europa geht von Porugal bis Wladiwostok“. Dafür verehren sie ihn. Boykottfolgen? Keine: dicke SUVs aller westlichen Marken in grosser Zahl, die Märkte schwellen über an besten bis allerfeinsten Lebensmitteln.

Nach Jekaterinburg, der euro-asiatischen Grenze besuchen wir Omsk mit seiner herrlichen Architektur, erleben in Kargat einen drallen russischen Abend, erhalten in Novosibirsk, der grössten Stadt Sibiriens, Informationen über die Transsibirischen Eisenbahn, besichtigen bei Marlinsk die Gula-Gedenkstätte für die zig Arbeitslager seit der Zarenzeit, campieren einige Tage am Ufer des romantischen Jenissej in Krasnojarsk, nicht ohne obligatorische Stadtbesichtigung wie immer mit super informierten und engagierten Guides, besichtigen das Wasserkraftwerk Krasnojarsk, erleben eine erzwungene Naturcamp-Übernachtung am Rande der Sibir P255 aufgrund eines unfallbedingten Megastaus, haben in Taischet ein informatives meeting mit Bossen der Verkehrspolizei, saunieren in Tulun, schwimmen in der Ija und erreichen in Irkutsk unseren Stellplatz an der schönen Angara.

Der wechselnde Fahrbahnzustand und mein nicht langweiler Fahrstil haben zu einem Bruch in der rechten Stossdämpferbefestigung geführt, was in Irtusk bei einem Mechaniker, einem Bekannten eines Bekannten mit viel Tatra aber fachmännisch und äusserst preiswert dazu behoben wird. Russische connections eben. Dank unseress Guides Valery, äußerst sympatischer Weissrusse und allrounder zudem. Trotz der Reparatur bleibt Zeit für eine wiederum beeindruckende Stadtführung mit Vertiefung der religiösen Strukturen und einen Marktbesuch- Megamarkt und Megaangebot. Boykott??

Am Baikalsee legen wir auf der Insel Olchon in einem Naturcamp die erste Erholungsphase ein und lernen burjatische Kulturen, den Schamenenfelsen Saman-Kamen, die „Hauptstad“ Khuzhir und den Nationalpark im Norden der Insel, nur erreichbar mit schwertsten Allrad-Bussen, kennen. Auf der uns gegenüber liegenden Insel Ogoy, Insel der Erleuchtung, einem buddhistisches Zentrum, haben wir Zeit zur Meditation.
Valery hat eine transportable Sauna (4 Wände und Dach aus Plexiglas, Kanonenofen mit Schornstein und mit Holz befeuert, dazu Birkenwedel zum Rückenmassieren) organisiert, die sich grössten Zuspruchs erfreut und den Sprung in den 10 Grad kühlen Baikalsee umso köstlicher werden lässt. Es wird gefeiert, und wie:
ein schwerer Metallkasten auf Beinen dient als als Grill, befeuert mit Naturholz, darüber Schaschlickspiesse oder Lachs oder Koteletts, alles mit herrlichen Kräutern gewürzt und mit Zitronenwasser besprenkelt, ein Hochgdnuss. Dazu von den mitreisenden Damen selbst zubereitete Salate und zum Schluss der obligatorische Wodka. Oder mehrere.

Baikal. Die Perle Sibiriens. Chance für eine intensive körperliche und seelische Entspannung. Tiefenentspannung pur.

In wenigen Tagen erreichen wir Mongolei. Ein neuer Abschnitt.

Weitere Infos in den Blogs
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www.abenteuerosten.de – Reisereportagen – Mongolei & Mittelasien 2017

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