Mongolei, part II. Riga - Ural

Go East: Die Optimierung der russischen Grenzabfertigung hat viel Luft nach oben; das alther gebrachte Formularwesen nimmt sehr, sehr breiten Raum: ich, an 2. Stelle unserer Gruppe, benötigte über 6, der letzte von uns immerhin 8 Stunden, bis uns Mütterchen Russland willkommen heisst:
sdrastwujte.
Die teils noch marode M9 führt uns durch wunderschöne Wald- und Seenlandschaften erstaunlicherweise frei jeglichen Plastikmülls hin zur 15 Millionen-Metropole MOSKAU.
Zwei Tage sightseeing unter Xenias superfachkundiger Führung bringt uns bei anfänglich heftigen Regengüsse Geschichte, Architektur und highlights näher; tags drauf strahlen die vergoldeten Kuppeln in der Sonne; krönender Abschluss ist eine nächtlichen Bootsfahrt über die Moskwa- weitaus imposanter als der vielen bekannte Pariser Seine-Trip .
Die Hauptverbindung nach Novgorod wird häufiger durch Baustellen mit ekligen Versetzungen und zahlreichen Dörfern, in denen die lokale policija durch sehr gemeine Geschwindigkeitskontrollen die finazielle Lage der Dörfer aufzubessern versucht, unterbrochen.
In SUZDAL und VLADIMIR mit ihren historischen Stadtkernen als Teile des Goldenen Rings verbringen wir eine sonnige, beschauliche Zeit mit Kloster- und Kirchenbesichtigungen untermalt von gregorianischen Gesängen und Glockenspielen. Die historisch uneinnehmbare Festung/Kreml in NOVGOROD strahlt in der frühen Morgensonne, der Ausblick auf Wolga und die hier einmündenede Oka sind grandios. KAZAN, die wunderschöne und mit Petrodollors rausgeputzte Hauptstadt der Tartaren, empfängt uns mit Sonne und wir erfahren Geschichte und Religionen under Sojas kundiger Führung hautnah.
WOTKINS, ein Ort mit idyllischer Seelage, hat ein spezielles highlight: Tschaikowskis Geburtshaus, ein Kleinod. Im weiteren Verlauf erkunden wir pioniermässig neue Routen, die von unserer Reiseorganisation Abenteuer Osten bisher noch nicht bereist wurden. Ziel ist JEKATERINBURG an der euro-asiatischen Grenze im Sürural.

Die Strassen: mal supermodern, mal sanierungsbedürftige Betonpisten, mal Schlaglöcherabschnitte- alles im zügigen Wechsel; Bahnüberführungen können nur im Schneckentempo passiert werden, sonst droht ein Achsenbruch. Für die tägliche Fahrstrecke um 400 km benötige ich 6 – 8 Stunden reiner Fahrzeit- die wechselnden Fahrbahnverhältnisse noch verschärft durch Längsverwerfungen und zahlreichen Polizeifallen erfordern höchste Konzentration. Bei Überlandfahrten suche ich denWindschatten eines zügigfahrenden LKWs oder Busses – die Jungs kennen Tücken und Gefahrenstellen zu gut.
Tankstellen finden sich im europäischen Russland reichlich, die Tankprozedur ist gewöhnungsbedürftig: man schätzt die erforderliche Literzahl, zahlt und tankt, naja.

Die Verkehrsregeln: Die Polizei lauert überall und überwachst strengstens va Geschwindigkeit und Überholverbote. Eine durchgezogene Mittellinie auch nur zu berühren, ist teuer. Die Alkoholpromillegrenze liegt bei 0,0, bei Zuwiderhandlung drohen vierstellige Eurosummen oder gar Fahrverbot. Polizeikontrolle am Strassenrand sind ein Erlebnis für sich: auch nur das Zucken des in der Polizeihand baumelnden „Zauberstabs“ bedeutet Stop, sonst gitb es eine recht kostspielige Verfolgungsjagd.
Diese rigorosen Massnahmen haben dir Bevölkerung sehr gut erzogen. Das schien auch notwendig, denn an den Strassem finden sich zahlreiche Kreuze von Unfalltoten mit den Resten des verunglückten Fahrzeuge- sehr drastsich.

Die Gruppe: Wir sind 24 Teilnehmer in 14 Fahrzeugen, ab Ulan Bator +1:
2 Weissrussen, 2 Österreicher, 7 Schweizer, 13 Deutsche; davon 5 männliche Einzelfahrer.
Für über die Hälfte ist das Gruppenreise-Erlebnis eine neue Erfahrung.
Wir treffen uns abends zum meeting, um Unklares zu klären und den kommenden Tag zu organisieren: Strassenzustand, Einkaufsmöglichkeiten, Kultuprogramm und das wichtigste: die Vermittlung der Koordinaten für den nächsten Übernachtungsplatz. Für mich, als bisheriger Solist OnTheRoad, ist dieses eine neue und sehr angenehme Erfahrung, nimmt doch die Übernachtungssuche normalerweise einen breiten Raum ein. Ansonsten bin ich den ganzen Tag allein unterwegs: Tanken, Einkaufen, Mahlzeiten, powernaps – abends sehren wir uns dann wieder am vorbestimmten Stellplatz (Campingplatz, Parkplatz, Naturplatz, Hotelvorplatz, Promenade, Sportplatz ….)
Sonst sehe und höre ich so gut wie nichts von der sehr angenehmen Truppe. Valery, el chèfe, hat uns inzwischen mehrmals mit seinen Grillkünsten überzeugt: lange Tafel, unsere Damen bereiten Salate, dann wird kräftig gegessen und gefeiert und erzählt- sehr harmonisch und verbindend. Bisher.

Ich grüsse Euch von der euro-asiatischen Grenze. Vor uns liegt das grosse schlafende Land und der Baikalsee. Ich melde mich dann aus Ulan-Bator.

do ßwidanja, Euer PjOTR