April 2013, Ende.

… nun ist es ja auch gut, wirklich gut mit Amerika. Du hast sehr, sehr viel gesehen, erlebt, mitgenommen … – das schrieb meine Schwester vor einigen Wochen. Recht hat sie. Ich habe eine fantastische, grossartige Reise hinter mir, eine Reise, von der ich lange geträumt, die ich ein Jahr lang vorbereitet und die ich mit viel Elan ausgeführt habe. Sie neigt sich dem Ende, und es kommt neben der Freude und den schönen Erinnerungen über das Erlebte ein wenig Traurigkeit, Wehmut auf, diesem Kontinent nach fast fünf Jahren den Rücken zu kehren; auch bedauernd, dass trotz all der Anstrengungen manche Region und manche attraktive Route unerfahren bleiben. Tröstlich wirken das Aufkeimen des Gedankens an die Möglichkeit einer Wiederkehr, beseelt durch die hier und da auftauchenden Südamerikafans, Alt-Vagabunden mit ihren ebenso in die Jahre gekommenen Uraltmobilen auf der ewigen Suche nach noch Unbekanntem. Oder gar der Gedanke, zu ganz neuen Ufern aufzubrechen. Tröstlich wirkt auch die Vorfreude auf zu Hause: Kinder, Enkel und eine Frau, die auf mich warten. Von Haus, Hof und Hobbys im heimatlichen Ambiente ganz zu schweigen- vamos a ver amigos, schaun mer mal.

Die 28 Tage auf dem Frachtschiff von Montevideo nach Hamburg bieten genügend Raum für Gedanken nach rückwärts, währenddessen sich aus dem grossen Topf des Erlebten allmählich Strukturen entwickeln:

Auf sechs Reiseabschnitte kann ich zurück blicken:

1. Sommer 2008
Dänemark – Faröer-Inseln – Island.
Highlight: eigentlich jeder Tag

2. Spätsommer 2008 bis Spätsommer 2009
Hamburg – Ostküste Nordamerikas bis an beide Enden – Golf von Mexico – Durchquerung der Südstaaten nach Westen – Baja California runter und wieder rauf – Mexico – Belize – Nord-Guatemala – Rückreise durch die an Nationalparks reiche US-Mitte nach Halifax.
Highlight: mehrere Monate in Mexico

3. Frühjahr bis Herbst 2010
Neufundland – Trans Canada Highway – Trans Alaska Highway – Deadhorse, das nördlichen Ende der Panamericana – Kemai-Halbinsel – Inuit Stamm an der Beaufort Sea – Inner Passage – Vancouver Island – Hudson Bay – Halifax – Hamburg.
Highlight: mehrere Monate in Alaska

4. Frühjahr 2011
Ärztliche Reisebegleitungen nach Kambodscha, Laos, Vietnam und nach Indien

5. Sommer 2011 bis Frühling 2012
Südamerika I: Argentinien – Uruguay – Brasilien – Bolivien – Peru – Ecuador – Peru – Chile – Argentinien -Uruguay.
Highlight: Peru

6. Herbst 2012 bis Frühling 2013
Südamerika II: Uruguay – Argentinien – Ushuaia, das südlichen Ende der Panamericana – Antarktis – Chile – Argentinien – Brasilien – Uruguay – Hamburg.
Highlight: Antarktis

205.000 Kilometer habe ich zurückgelegt seit dem Juni 2008. Mit meinem PierreMobil, mit Fremdfahrzeugen*, mit Zügen* und Fähren*. Dazu kommen ca. 150.000* Flugkilometer für meine Heimatbesuche und regionale Destinationen.
Die für mich arbeitsreichsten, spannendsten, aufregendsten Abschnitte waren natürlich das Leben und Reisen mit meinem Iglhaut-Bocklet-Sprinter: mehr als 160.000 Kilometer über Asphalt und Piste. Tolle Leistung von Maschine und Mensch, von hardware und spirit.

Danke!
POTR, Peter Mersmann.

Nachträge

AUFLISTUNG DER KILOMETER

  • FREMDFAHRZEUGE: 12.000 km während der Zeiten der Ersatzteilbeschaffung in Anchorage, Thompson und Lima
  • BAHN: 2.000 km Alaska Train, Hudson Bay, Barranca de Cobra
  • FÄHREN: 31.000 km Island, Neufundland, Prince Edward Island, St. Laurence, Inner Passage, HH – Buenos Aires, Chiloé, Magellan, Antarktis, Montevideo – HH.
  • FLÜGE: jeweils hin und zurück: Nordatlantik 3x, Mexico 3x, Südamerika 2x; (für Mediplus zwischendurch Indochina, Indien); regionale Flüge: Amazonas, Iguazú, Rio de Janeiro

LITERATUR:
Bruce Chatwin in Patagonien. Reise in ein fernes Land- Kultbuch
Carmen Rohrbach, Patagonien. Von Horizont zu Horizont
Klaus Bednarz, Am Ende der Welt. Eine Reise durch Feuerland und Patagonien
Baedeker, Dumont, Know How, Lonely Planet

MÄNGEL UND AUSFÄLLE während der 160.000km über Asphalt und Piste

Die Wonmobilisten on the road interessieren sich nicht so brennend für die touristischen Ziele- die werden sowieso von jedem angesteuert und mehr oder minder intensiv besichtigt. Sie interessieren sich naturgemäss für die Gefahren und erlebten negativen Geschehnisse und Mängel am Fahrzeug und dafür, wie man die kritischen Situationen bewältigt hat. Diesen Wissensdurst kann ich stillen:
Siehe Bericht Mängel und Ausfälle

-> Bericht über Mängel und Ausfälle