MEDIPLUS: Vietnam - Kambodscha - Laos, 24.01. bis 13.02.2011

Zusammenfassung:
Ärztlich begleitete Indochinarundreise vom 24.01. bis 13.02.2011 durch Vietnam/Kambodscha/Laos – 30 Reiseteilnehmer (Laos 8), reiseerfahren, neugierig und harmonisch – sehr beeindruckende Reise mit guten Reiseführern, guter Wissensvermittlung und grossen Erlebniswerten – recht gute Unterkünften, variierende Essensqualität von sehr gut bis sehr einfach – Laos hat die anderen getoppt, unbedingt mitbuchen!
Bemängelt werden Organisationsprobleme im Vorfeld (schlechte Erreichbarkeit von Mediplus, unzulängliches Detailwissen im Callcenter, Probleme mit dem rail-and-fly-ticket), die unbequeme Flugverbindung nach Hanoi mit 4-stündigem stopover in Saigon und das sehr schlechte Essen im Badeort Phan Thiet.

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Reisebericht:
Mediplus ist ein prosperierendes Unternehmen, das weltweit Reisen mit ärztlicher Begleitung anbietet. Als pensionierter Allgemeinmediziner mit Reisemedizinaffinitäten ergriff ich die Gelegenheit, meine medizinische Erfahrung und noch ungestillte Reislust in diesem Konzept zu vereinen. Nur als Intermezzo vor dem geplanten Trip nach Südamerika ab Herbst dieses Jahres. Mein erster Trip ging nun nach Vietnam/Kambodscha/Laos. Mit 30 reiseerfahrenen Neugierigen.
Zum Konzept der Mediplus Gruppe gehört, dass sich der begleitende Arzt vor der Abreise telefonisch mit den Reiseteilnehmern in Verbindung setzt, um eventuelle Unsicherheiten bezüglich Medikamenten oder prophylaktischer Massnahmen auszuräumen. Beim check-in am Gate mache ich mit einem Mediplus-Schild auf mich aufmerksam und fast jeder sich dann persönlich mit mir bekannt. Ein guter Einstieg.
Frankfurt-Hanoi, leider kein Direktflug. Nach 11 Stunden Flugzeit landen wir am frühen Morgen in Saigon/VIETNAM oder Ho-Chi-Minh-Stadt, werden dort von einem Mediplus-Mitarbeiter empfangen, der sich um unsere Gruppenvisa kümmert, und dann sind wir auf uns gestellt: mit unserem Gepäck müssen wir vom International zum Domestic Airport wechseln, können während der 4 Stunden Stopover tropisches Flair bis 35° geniessen, an einer Wechselstube z.B. für 200 Euro 5.500.000 Vietnamesische Dong wechseln, uns eine Stunde lang für 8 US Dollar mit einer Fuss- und Kopfmassage verwöhnen lassen oder allein vom intensiven Duft verschiedener Garküchen satt werden. Nach 2 Stunden Inlandflug landen wir in Hanoi, im kühlen Norden Vietnams. Dort empfängt uns Luc, unser Reiseführer, der von 1988 bis 1992 in Leipzig Deutsch studiert hat und jetzt in Hanoi als Hochschllehrer arbeitet. Durch zähen von Tausenden Mopeds dominierten Nachmittagsverkehr geht’s zum Van Mieu Literaturtempel, dem Zentrum konfuzianischer Bildung und Beamtenprüfungen. 8-Gangmenü, grüner Tee, heisse Dusche, mehrere Wolldecken, so überstehe ich die erste fröstelige Nacht im kühlen Hanoi. Im Regierungsviertel passieren wir dann frühmorgens verschiedene Botschaftsgebäude und umschreiten nach Körpercheck den von 4 Soldaten bewachten und nach Vorbild Lenins aufgebahrten Leichnam von Ho-Chi-Minh, der 1945 die Unabhängigkeit Vietnams erklärt und damit das Ende der französichen Kolonialverwaltung besiegelt hatte.
Wir verlassen Hanoi, überqueren den Roten Fluss und fahren einige Stunden, während derer ich die Reiseteilnehmer über Klima, Nahrungsaufnahme und Vorbeugemassnahmen informiere, durch eine Reisfelderlandschaft zur Ha-Long-Bucht. Toll! Von unserer Hoteldschunke aus haben wir freie Sicht auf Zig der Tausend Kalksteininseln, werden abends mit einem Fischmenü verwöhnt und schlafen himmlisch bei leichtem Schaukeln in der mondüberschienenen Bucht. Der nächste Morgen beginnt mit einer Tai Chi- Übung an Deck, bevor wir die schwimmenden Dörfer und die Sung Sot Grotte, eine Tropfsteinhöhle, besichtigen. Auf der Rückfahrt erfahren wir mehr über die Produktion von Perlen und besuchen abends in Hanoi nach einem Marktbummel das Wasserpuppentheater. Beim anschliessenden leckeren Essen werden die Gespräche lockerer, die Gruppe harmonisiert sich. Nach der Besichtigung des Tempels Quan Thanh lassen wir uns im ethnologischen Museum Zeit, bevor wir im Domestic Airport zum einstündigen Flug nach Hue einchecken.
In Hue erwarten uns Regengüsse, eine Besichtigung des Kaisergrabs Tu Duc im Schutz von Regencapes (one dollaaaaar!), eine luxuriöse Übernachtung im Green Hotel, eine Rikschafahrt durch Hue mit anschliessendem Dinner. Bedingt durch eine Verletzung einer Mitreisenden lerne ich das Central Hospital kennen und kann über die Massenandrang der zahlreichen Verletzten und schwer Erkrankten nur staunen. Der Aufnahme-Doc gibt sein Bestes und betreut uns dazu noch vorzüglich. Herzlichern Dank nochmal von dieser Seite. Eine Drachenbootfahrt auf dem Parfumfluss führt uns zur Thien Mu Pagode und anschliessend zur Zitadelle mit ihrer Königsstadt, in der sich wiederum die Purpurne Verbotene Stadt, angeblich das Zentrum der Erde, befindet. Es regnet und wir erholen uns im Königlichen Theater. Hinter dem Wolkenpass wird das Wetter besser und wir erreichen Da Nang, den Landungspunkt der ersten amerikanischen Einheiten im Jahr 1965; der fantastische Strand wird von neuen Hotels gesäumt, alt dagegen ist das Cham Museum mit einer wunderbaren Sammlung von Cham-Skulpturen.
Hoi An, eine malerische Hafenstadt, bietet uns innerhalb zweier Tage reichlich Abwechslung:
Abendspaziergang durch die von Lampions erleuchtete Stadt; Radtour durch Reisfelder nach Tra Que, Besichtigung von Hausgärten und einer Gemüseplantage, Erlebnis einer Fuss- und Kopfmassagen, Kochkurs mit Lunch, Stadtrundgang mit Besichtigung der Japanischen Brücke und des Chinesischen Tempels, des immer wieder überfluteten Tan Ky Hauses und den Besuch einer Seidenweberei mit Demonstration der Seidenraupenzucht und der Möglichkeit, Seidiges zu erwerben.
Am 8. Tag fliegen wir von Da Nang aus nach Saigon, machen einen Abstecher zum Partisanendorf Cu Chi und lassen uns das beeindruckende Tunnel- und Abwehrrsystem des Ho-Chi-Minh-Pfades erläutern. In Saigon konzentrieren wir uns auf den kolonialen Teil mit dem Wiedervereinigungs-Palast, der Notre Dame Kathedrale, dem Hauptpostamt im Kolonilstil, der Flaniermeile und und und… Unser Tophotel liegt so zentral, dass wir uns am Vorvorabend zum traditionellen Neujahrsfest auf der Flaniermeile unter das ausgelassenen Volk mischen und die angenehme tropische Nacht auf recht unterschiedliche Art erleben können. Tags drauf reisen wir über My Tho nach Ban Tre ins Mekong-Delta, wo uns eine eine Fülle von actions geboten wird: Bootstrip auf dem Mekong, das Leben der Flussanwohner aus nächster Nähe, eine mit Reisspreu beheizte Ziegelbrennerei, Kokosnussverarbeitung, Bonbonherstellung, Markt, eine Familie im Privathaus in Vorbereitung auf das Neujahrsfest, eine Frahrradtour durch Bananen- und Kokosplantagen, ein Lunch in einem Dschungelrestaurant, eine weiterer Bootstrip und eine Heimfahrt nach Saigon, in der jeder in einen meditativen Powernap fällt. Das abendliche Dinner im sehr schönen Indochina Restaurant und ein abschliessender Besuch des Blumenmarktes ist krönender Abschluss eine Superereignistages, wobei die tropische Nacht wiederum jegmögliche Entspannung offeriert. Vor der Abfahrt aus Saigon besuchen wir noch die Pagode Quan Tue Thanh, in der das Lunar-Sylvester mit Schlangen und Räucherstäbchen andächtig gefeiert wird. In der Lackiererei Tay Son erwerbe ich ein wunderschönes Cabinet, das innerhalb von 45 Tagen per Schiff nach Hamburg transportiert werden soll, bin gespannt.
Auf dem Weg nach Phan Thiet, unserem Urlaubsort am Südchinesichen Meer, sammeln wir für unseren Reisführer Luc und den Busfahrer- sie erhalten ein ansehliches Sümmchen und verabschieden sich von uns. Wir erleben 4 wunderschöne Tage der Ruhe, Erholung und Besinnung in einer reizvollen Hotelanlage, müssen uns jedoch mit einem scheusslichen Touristenmenü zufrieden geben. Einige Clevere wechseln für ein paar Dollar mehr zum ausgesprochen üppigen Buffet, gut gemacht! Nach 4 Tagen der Ruhe, Strandgänge, Brandungsbaden, Golf und Erkundung der näheren Umgebung geht’s per Bus retour in die Powerstadt Saigon und mit dem Flieger weiter nach
Siem Reap/KAMBODSCHA. Die Einreise abends ist recht simpel, im Grunde interessieren einzig die Dollares fürs Visum. Neuer Reiseführer, neues Einhören, gutes Hotel in Siem Reap, drei Tage keine Koffer packen. Dafür hat es der folgende Tag in sich: frühe Abfahrt zum Angkor Wat, eine um 1100 unter Suryavarman erbaute weltweit wohl grösste Tempelanlage, die durch ihre Gesamtarchitektur mit den Toren, ihre zahlreichen Galereien und ungezählte best erhaltenen Reliefs brilliert. Bei der hier und da mit natürlichen Mitteln durchgeführten Rekonstruktion und Konservierung hat die Fachhochschule Köln wertvolle Dienste geleistet. Jegliche weitere Ausführung meinerseits zu dieser Grabmal/Tempelanlage wäre kläglich, ich verweise z.B. auf den Dumont Kunst-Reisefüher – besser noch: selber hinfahren…. Nach einer unbedingt notwendigen Mittagspause fahren wir mit dem Tuk Tuk über die Dämonenbrücke mit ihren steinernen Asuras zum Angkor Thom, der ehemaligen Hauptstadt des Khmer-Reiches mit in seinem Zentrum liegenden Bayon und den Gesichtertürmen. Erst um 1912 wurde dieses Heiligtum vom überwuchernden Dschungel befreit. Heute fesseln die unglaublich präzisen Reliefdarstellungen sowie buddhistische und vom Aberglauben durchsetzte Zermonien faszinerte Zuschauer, die sich immer müder werdend noch die Elefantenterasse anschauen, um dann nach einer Tuk Tuk-Fahrt bei einem Abendessen mit wunderschönen kambodschanischen Tänzen und Tänzerinnen den Tag ausklingen lassen. Ich selber habe noch ein spätes Date mit meiner Schwester, die mit einer anderen Reisegesellschaft zeitgleich Siem Reap besucht. Wein, Familiengeschichten, plapperplapper, happy…. Per Tuk Tuk begleite ich sie in ihr Hotel.
Am nächsten Tag können wir uns im Bus ausruhen, fahren wir doch zum Tonle Sap See, dem Stelzendorf Kompong Khleang. Die Häuser müssen auf Stelzen stehen, da der Mekong bei Schmelzwasser bis zu 8 Meter Höhe zurückstaut und alles überflutet. Die hier lebenden Menschen scheinen zufrieden, haben sie doch alles Lebensnotwendige: Wasser, Fische, Reis, Erdnüsse und andere Früchte. Eine am Weg liegende Pagode besticht durch ihre Grabanlage. Und dann noch Ta Prohm: eine aufgegebene Tempelanlage. Im 13. Jahrhundert lebten in dieser Anlage 12.000 Mönche und in der Umgebung weitere 80.000 Menschen. Jetzt erobern sich Würgefeigenbäume mit ihren riesigen alles umfassenden Wurzeln Stück für Stück zurück. Phänomenal!
Heute trennt sich die so harmonisch zusammen gewachsene Reisegruppe. 22 Teilnehemer fliegen am Nachmittag über Saigon nach Hause, die restlichen 8 Teilnehmer und ich reisen weiter nach Laos. Dazu später mehr. Voher absolvieren wir noch gemeinsam ein munteres Morgenprogramm: in unmittelbarer Nähe von Angkor Wat besichtigen wir die Tempelanlagen Neak Poan, lauschen beeindruckt der Musik der beinamputierten Minenopfer, besteigen den Mebon und klettern auf den sehr steilen Preirup. Und wie es der Zufall will, treffe ich auf dem Top und etwas ausser Atem erneut mein Schwesterchen. Freude… Dann die Abreise: ch danke den scheidenden Reiseteilnehmern für ihre Harmonie, für viele gute Gespräche und dafür, dass sie nicht ernsthaft krank geworden sind. Das hat meinen Job ziemlich erleichtert. Der Reiseführer hilft uns beim Check-in, Ausreisegebühr und schon sitzen wir im Flieger nach Laos. Ein Stünchen im Turboprop.
Luang Prabang/LAOS, neues Land, neue Visagebühren, neuer Reiseführer, neues Einhören, schönes Hotel etwas ausserhalb von Luang Prabang, einchecken und Powernap? Natürlich nicht: per Tuk Tuk fahren wir in die alte zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Königsstadt Luang Prabang. Der Reiseführer weiss ebenfalls super Bescheid und gibt uns am Vat (oder Wat=Tempel) That Luang eine erste Kostprobe seines Wissens, scheucht uns 326 steile Stufen hoch zum Vat Siphouthabath, um dort pünktlich den hinreissenden Sonnenuntergang miterleben zu können. Welch Genuss! Nach einem Bummel über den Nachtmarkt fahren wir zurück in unser Hotel Villa Santi, wo laotische junge Tänzerinnen unser romantisches Dinner noch verschönern. Gute Nacht, und nicht vergessen, die Moskitonetze dicht zu schliessen!
Der nächste Tag wird ruhig: erst um 9 Uhr fahren wir zum Vat Xieng Thong, dem schönsten Tempel von Luang Prabang, am Mekong gelegen, strahlt er golden in der Sonne, überwältigend. Hier darf ich nur an den Sim erinnern, auf dessen Rückseite der Flammenbaum als Gedenken an den 2500. Todestag Buddhas dargestellt ist. Die Fülle der Schönheiten macht eine Beschreibung schier unmöglich, man muss es einfach life erleben: das Gold, die Sonne, die Architektur, die Harmonie, das religiöse Flair….. Zur Abwechslung schauen wir uns Handwerksbetriebe an, dann geht’s es aber schon wieder weiter zum Vat Sene, zum Vat Sen Soukharam, wir wandern am Mekong entlang, bewundern die Bambusbrücke, besuchen die Mönchsschule Si Phuttgabat und fahren nach dem Lunch mit einer Dschunke 2 Stunden den Mekong bergauf, um die Pak-Ou-Höhlentempel zu besuchen. Um die 4000(?) Buddhafiguren stehen in diesem Buddhaheiligtum und Wallfahrtsort. Rückfahrt mit der Dschunke und Absacker im Hotel.
5 Uhr wecken, kein Frühstück. Um 6 Uhr beobachten wir die Mönchsspeisung. Die Mönche leben allein von den Gaben der frommen Bevölkerung und lassen sich ihre Körbe mir Reis und Früchten füllen. Das langt für diesen einen Tag. Beim anschliessenden Gang über den Phosi Morgenmarkt wird’s mir so allmählich flau im Magen: Gemüse, Kräuter, Fleisch, Fische, tote Vögel, angegrillte Ratten, Hamster und Hühner eingepfercht- hier gibt’s alles und ich bin sehr froh, als irgendwo ein Ende und ein Frühstück in Sicht sind. Der vorletzte Tag in Luang Prabang soll noch mal ein Erlebnistag werden: Fahrt durch Reisfelderlandschaften zu einem ethnischen Dorf, wo wir Baumwollspinnerei und – webkünste sowie Holzschnitzarbeiten beobachten und natürlich auch kaufern können. An einem mehrstufigen Wasserfall gibt es ein gut ausgerichtetes Picknick, ich selber unternehme einen ausführlichen Marsch zum Top des Wasserfalls, verlauf mich und komme zu spät zum Treffpunkt. Zur Strafe wird eine Flasche Reisschnaps fällig – nicht so schlimm, diese Strafe. Auf dem Rückweg werden uns in Ban Xangkhong eine Seidenraupenzucht und eine Jutepapierproduktion demonstriert, dazu reichlich eingekauft. Ein Seidenschal für 10 US-Dollar, da zuckt so manches Portemonnaie. Dinner, Nachtmarkt, Reisschnapsfète am pool. Relax.
Letzter Tag: um 8 Uhr fahren wir zum Nationalmuseum im ehemaligen Königspalast und erleben diese Besichtigung als absoluten Höhepunkt an Schönheit, Glanz, Architektur und Harmonie. Toller Abschluss! Koffer packen, 16.40 Abflug nach Hanoi, 23.55 Weiterflug nach Frankfurt, fast 13 Stunden. Wohl dem, der so entspannt war, dass er die lange Zeit durch Schlafen-Dösen überbrücken konnte. Freundschaftlicher Abschied nach 3 Wochen gemeinsamen Reisens und toller Erlebnisse. In Frankfurt spielt dann der Zoll verrückt, die wollen fast jeden Koffer sehen solange, bis das wartende Volk von hinten lautstark zu murren beginnt. Und dann werden die Pforten geöffnet und heim geht’s mit den kleinen diversen Mitbringseln. Na bitte, geht doch!

Herzlichen Dank an alle!
peter on the road, zwischenzeitlich mal Reisebegleiter bei Mediplus

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