Fairbanks - Kenaihalbinsel - Anchorage

Das röhrende Getriebe lässt keine grossen Fahr-Escapaden mehr zu, das PM degradiert sich zum Wohnimmobil und gradet sich damit down in die Reihe der aus Deutschland wohlbekannten Campingplatzstellkultur. Was tun bis zu meinem geplanten Rückflug am 21.05.? Ich miete mir einen Leihwagen und erkunde die Umgebung von Fairbanks ua das highlight Hot Springs, ein schwefeliges Rheumabad. Ok, aber die Fahrt war schön. Übergang vom Winter zum Sommer: die Angler stehen in der Sonne auf den Resteisschollen und greifen in die Vollen. Dann heisst es Abschied nehmen. Vorsichtig fahre ich das PM zum dealer Gene’s Chrysler in Fairbanks und übergebe es mit wehem Gefühl dem service manager Terry, der mir einen fachmännischen Getriebeaustausch zusichert, wenn denn erst mal das passende Getriebe da ist. Zehn Tage hat es allein gedauert, herauszufinden, dass in den ganzen USA ein 6-Gang-Schaltgetriebe non available ist und dass es in Deutschland bestellt und rübertransportiert werden muss. Es ist nachvollziehbar, dass mich ob aller Ungewissheit der nächsten Tage und Wochen ein unangenehmen Bauchkribbeln begleitet …
Tagsdrauf reise ich per railway im Denali Star Express von Fairbanks nach Anchorage. Grandiose Aussichten aus dem Panoramawagen, unter mir das Restaurant- eine Art des Reisens, die ich nach 9 Wochen und gut 18.000km auf den Strassen durch Canada und Alaska nicht gerade ablehne. Dazu der ausgiebige multikulti Kontakt mit Menschen aus den USA, Hawai, Australien, Europa, da vergeht dieser Tagesprip wie im Fluge.
In Anchorage, der freundlich-quirligen Hauptstadt, nehme ich mir wieder einen Leihwagen und erkunde nun den südlichen Teil Alaskas vorbei am Cook Inlet und entlang dem Turnagain Arm und hoch über den Moose Pass runter zur idyllischen Hafenstadt Seward mit Meerwassermuseum und Hausgletscher und Kohlepipeline und Kreuzfahrtschiffen und Halibutanglern und tollen Kneipen …
Die Kenaihalbinsel ist voller touristischer Angebote: Cooper Landing mit fishing, rafting, bear-viewing (zZt leider noch im Winterschlaf oder in der Aufwachphase), whale watching, alpine skiing, horseback-riding and, and. Das highlight jedoch ist Homer an Kenais Südküste. Nicht so sehr die Stadt, aber seine weit ins Meer führende Landzunge, die Homer Spit, die bietet flair and atmosphere und ganz am Ende das Land’s End Resort für müde Leihwagenfahrer.
Auf dem Weg zurück besuche ich in Ninilchik die russisch-orthodoxe Kirche, in Clam Gulch die Muschelbänke, am Russian River die Goldwäscher, mache im NP bei Cooper Landing eine Reservierung zum bear-viewing nach meiner Rückkhehr, treffe in dem Goldgräbernest Hope sehr alte und sehr schwerhörige Ureinwohner, die noch nie etwas von Deutschland gehört haben, fahre durch einen Furcht errregenden Tunnel in die Gletscherstadt Whittier und übernachte dort in einem tollen Hotel und versacke in der tollen Hotelbar mit ebenso tollem Blick auf den William Sound.
Am letzten Tag der Leihwagentournee besuche ich den Portage Lake mit seinen Eisbergkälbchen, fahre in Alaskas berühmtestes Skigebiet im Aleyska Resort bei Girdwood und beende diese ausgesprochen schöne Rundreise in einem Fischrestaurant mit Blick auf den Turnagain Fjord.
Fazit: Reisen ist auch mit einem Leihwagen und Übernachtungen im Hotel angenehm. Aber bei weitem nicht so reizvoll wie mit dem eigenen fahrenden und absolute Freiheit vermitteldendem Hotel, PM, Camper, WoMo oder wie auch immer.

Zurück