2010, April, 03. Halifax, Neufundland

So, für die ganz Neugierigen: wir sind on the road again, das PM, Britta und ich. Und wieder mit etwas Herzklopfen und Bauchkribbeln ob des Unerwarteten, das mit grosser Gewissheit einzutreffen pflegt. So traf es uns dieses Mal zum einen auf der Wetterseite, zum anderen auf der doch gravierenden Veränderung des Lebenstils, indem wir uns freiwillig aus der Geborgenheit und Gemütlichkeit des gutbürgerlichen Daseins in die Unwägbarkeiten des Lebens auf der Strassse begeben haben.
Am meisten überraschte uns der kanadische Frühling mit mit seiner enormen Wettervariabilität, die von Sonnenschein aus glasklarem Himmel bis zu Regenunwettern, von 15 Grad Frühlingswärme bis minus 15 Grad nächtlicher Abkühlung, von mit Streusalz weiss gefärbten trockenen Strassen bis zu von Schneeschauern slippery roads reicht. Die vorsichtige Fahrweise der Kanadier macht ein absolut notwenig angepasstes Fahren leicht, so dass ausreichend Zeit bleibt für die traumhaften Ausblicke (wenn es dann nicht regnet oder schneit) auf die umwerfende Landschaft der nördlichen eastern shore von Nova Scotia und der von Neufundland. Am meisten beeindrucken die Fahrten durch die NP von Gros Morne und von Terra Nova, die Routen über den Viking- und Discovery-Trail und immer wieder die im hellblauen Licht schimmernden schneee- und eisbedeckten Seen, alles etwas mystisch. Die Fähre nach Labrador was not operating: off season. Wir seien die ersten, das hörten wir öfter unterwegs.
Alles nicht so schlimm, wenn dann abends ein gemütliches Zuhause lockt. Ich hatte mich darauf eingerichtet, dass dieser und jener Campingplatz noch nicht geöffnet hätte, aber dass wir nicht einen einzigen geöffneten fanden und uns somit der Zugang zu den üblichen Versorgungsleistungen verwehrt blieb, beschwingt die Phantasie des Stellplatzsuchenden. Dem so im Not geratenen Camper werden offiziell Übenachtungsmöglichkeiten auf Parkplätzen der 24-Stunden Supermärkte und der Truck Service Stations zugestanden. Aber Kanada ist gross und bietet reichlich Platz. So haben wir in den ersten 14 Tagen nicht nur oben erwähnte Einrichtungen benutzt, sondern viel reizvollere: so auf einem Parkplatz an der Waterfront in Halifax mit Blick auf den Hafen, in der Lane 1 des Fährhafens nach Labrador, in einer Bucht des Clode Sounds, auf einem Sportplatz in Pouche Cove mit Blick auf den Atlantik, auf dem Parkplatz des Museums „Rooms“ in St. John’s in unmittelbarer Nähe zum Publeben und und und. Die Suche nach diesen Plätzen steht im Vordergrund des spätnachmittäglichen Sinnens, verlangt doch die unausweichliche Frage nach vorhandener oder nicht vorhanderen Sanitäranlage eine Beantwortung und Bewertung. Bisher waren wir immer fündig, so heute auf einem Parkplatz eines Motels in St. John’s, wo nicht nur obige Wünsche, sondern auch die nach WIFI und Frischwassernachfuhr befriedigt werden konnten.

ZITAT: Neufundland ist nichts für Zauderer. Stimmt, aber den Nichtzaudereren bieten sich ungeahnte Möglichkeiten und zudem: Spass machts allemal!

Und St. John’s hats: kleine Unistadt, Kirchen, Kultur und Kneipen satt (irish pubs, mmmmmh), Natur und Umgebung vom Feinsten. Und so erleben wir den Ostersonntag 2010 bei strahlender Sonne und blauem Himmel mit Blick vom Signal Hill auf die Stadt und vom Cape Spear, dem östlichsten Punkt Nordamerikas, auf das weite Meer…... Osterfest, Friede.